Task Force

  • Hallo,
    ich habe heute eine Stellenausschreibung für die Bildung einer Rechtspfleger Task Force bekommen und mich gefragt, was genau die Aufgaben eines solchen Rechtspflegers sind.

    Kann mir da jemand weiterhelfen?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man quasi alle Paar Wochen an ein anderes Gericht kommt um kurz auszuhelfen und dann wieder wechselt. Es müsste doch auch ein festes Gericht geben (die Stammdienststelle wahrscheinlich) mit festen Aufgaben, oder nicht?

    Und wie soll die Anreise aussehen? Tägliches Pendeln oder ab und zu mal eine Jugendherberge (mehr ist auf Staatskosten sicher nicht drin).

    Für mich lauter Fragen, deshalb bin ich für jede Antwort dankbar.

    LG, kiki2208

  • Sehr Cool. Ein Platoon Rechtspfleger wird über Nam abgeworfen? Ich such schon mal meine Knochentrommel und die Sonnecreme raus. Rechtsantragstelle Kabul? Schiffsregistersachen im sudanesischen Piratengebiet? Schlittern und Gleiten auf einer Rasierklinge?



  • Hi kiki2208
    Wenn es sich bei dieser "Task Force" um die auch so genannten "Springer" handelt, dann kannst du davon ausgehen, dass du im "Einsatzgebiet/-bereich" deines OLG für 2-3 Monate an ein Gericht abgeordnet wirst, den Rückstand aufarbeiten darfst und nach Ende der Abordnungszeit (die dann auch mal länger als 2-3 Monate sein kann) dann an ein anderes Gericht kommst und dort weiter die Restbestände abarbeitest. Die Anreise sieht dann so aus, dass du von deiner Wohnung aus ins Gericht fährst. Wenn du nicht umziehen willst/kannst ist das dein Problem. Die Anschaffung eines Wohnmobils wäre da evtl eine Lösung:D.

    Die Personalabteilung deines Gerichts müsste dir da aber weiterhelfen können. Frag doch einfach da mal nach was man sich bei eurer "Task Force" so vorstellen kann.

  • Task Force kann vieles sein, da musst Du schon etwas näher beschreiben.

    Ich habe das schon als "Eskalatuionsebene" erlebt, wie auch als Hilfe beim Abbau von Rückständen und der Programmeinführung.



    Denke auch, dass es sich dabei um Helfer in der Not handeln wird.

  • Sehr Cool. Ein Platoon Rechtspfleger wird über Nam abgeworfen? Ich such schon mal meine Knochentrommel und die Sonnecreme raus. Rechtsantragstelle Kabul? Schiffsregistersachen im sudanesischen Piratengebiet? Schlittern und Gleiten auf einer Rasierklinge?



    Wenn es dafür auch "Buschgeld" gibt, dann bin ich dabei!!!;)


  • Wenn es sich bei dieser "Task Force" um die auch so genannten "Springer" handelt, dann kannst du davon ausgehen, dass du im "Einsatzgebiet/-bereich" deines OLG für 2-3 Monate an ein Gericht abgeordnet wirst, den Rückstand aufarbeiten darfst und nach Ende der Abordnungszeit (die dann auch mal länger als 2-3 Monate sein kann) dann an ein anderes Gericht kommst und dort weiter die Restbestände abarbeitest. Die Anreise sieht dann so aus, dass du von deiner Wohnung aus ins Gericht fährst. Wenn du nicht umziehen willst/kannst ist das dein Problem. Die Anschaffung eines Wohnmobils wäre da evtl eine Lösung:D.



    Zumindest ist das so in einem Bundesland geplant und da das OLG einen sehr großen Bezirk hat, ist Kilometerkloppen engesagt.

  • Gab es in Brandenburg, einmal Umstellung Grundbuch und Umstellung Handelsregister. Aufgaben waren 1. Rückstände weghauen und umtragen auf neues Register (soweit notwendig) Gab aber glaube ich Trennungsgeld, weil Umzug auf Grund der kurzen Bleibezeit am Gericht nicht zumut war.

  • Gab es in Brandenburg, einmal Umstellung Grundbuch und Umstellung Handelsregister. Aufgaben waren 1. Rückstände weghauen und umtragen auf neues Register (soweit notwendig) Gab aber glaube ich Trennungsgeld, weil Umzug auf Grund der kurzen Bleibezeit am Gericht nicht zumut war.



    Wenn von dem Trennungsgeld noch was übrig bleiben soll, dann ne billige Bleibe suchen!

  • Vielleicht hilft das ja weiter:

    Aus der Pressemitteilung des hessischen Justizministeriums (http://www.hmdj.hessen.de):
    Biedenkopf/Wiesbaden.- Die rund 1.000 Rechtspfleger in Hessen sind ein wichtiges Rückgrat unseres Rechtsstaats. Sie übernehmen zentrale Aufgaben in der Rechtspflege sowie in der Justizverwaltung“, erklärte der Hessische Justizminister Jürgen Banzer heute bei seiner Ansprache zur Eröffnung des diesjährigen Hessischen Rechtspflegertags in Biedenkopf. Die Justiz mit ihrer Vielfalt unterschiedlichster Verfahren werde nicht allein von Richtern geprägt und könne vor allem nicht allein von Richtern getragen werden. Die Rechtspfleger seien durch die ihnen gesetzlich übertragenen Aufgaben ein zentrales Organ der Rechtspflege. Es gelte daher der Satz: Die Rechtspfleger sind die zweite Säule der dritten Gewalt. Die Justiz sei in Hessen gut aufgestellt, was auch für den Rechtspflegerdienst gelte. Für 2007 seien 58,5 Rechtspfleger für die hessischen Gerichte und Staatsanwaltschaften neu eingestellt worden. Unvorhersehbare Engpässe könnten aber bei unerwarteten Ausfällen entstehen. Um hier in ganz Hessen flexibel Hilfe zu leisten, kündigte der Minister die Einrichtung einer sog. Task Force für Rechtspfleger im nächsten Jahr an: Der Vorteil der Task Force liegt in dem flexiblen Personaleinsatz. Mit Hilfe der Task Force kann auf Ausfälle zum Beispiel aufgrund von Erkrankungen schnell reagiert werden. Gleichzeitig können besondere Belastungsspitzen abgefangen und Verfahrensverzögerungen vermieden werden. Die Rechtspfleger der Task Force sollen hessenweit eingesetzt werden. Geplant sei die Besetzung der Task Force mit 10 Rechtspflegern. Die Task Force der Rechtspfleger folgt den in diesem Jahr eingerichteten Task Forces für den richterlichen Dienst sowie für die Staatsanwaltschaft. Die Erfahrungen, die wir mit den Task Forces bislang gemacht haben, sind durchweg positiv. Mit Hilfe der Task Forces gelingt es, auf kurzfristige Ausfälle schnell zu reagieren und einen Rückstau in der Bearbeitung zu verhindern, zog Jürgen Banzer Bilanz. Die Schaffung einer Paralleleinheit für Rechtspfleger zeige, dass eine gute Personalausstattung des richterlichen und des nicht-richterlichen Dienstes gleichermaßen wichtig sei. Das Zusammenspiel gezielter organisatorischer und personeller Maßnahmen in Hessen habe sich bewährt. Die hessenweite Task Force für Rechtspfleger ist ein weiteres Element zur Flexibilisierung und Stärkung der Justiz. Eine funktionierende, leistungsstarke Justiz nützt den Bürgerinnen und Bürgern, schnell zu ihrem Recht zu kommen, so der Minister abschließend.

  • Als Task Force wird man dort eingesetzt, wo man gebraucht wird. Es soll wohl als Krankheitsausfall etc. dienen und auch den von euch erwähnten Abbau der Rückstände. Es werden vor allem junge Rpfl angesprochen. Eingesetzt werden soll man im Norden, der Mitte oder im Süden des Bundeslandes. Dort bekommt man eine Stammdienststelle. Bei Bedarf muss man aber auch außerhalb dieses Bereichs arbeiten. Das soll auf ein bis zwei Jahre befristet sein. Ich frage mich eben, weil für mich so vielleicht die Möglichkeit bestünde in den Norden des Landes zu kommen. Auf eine normale Versetzung dorthin wartet man mehrere (viele, viele) Jahre. Aber auf ständiges Pendeln etc. habe ich eigentlich keine Lust. Und die Frage ist, ob man nach der Befristung auch dort in der Gegend bleiben könnte.

  • Ich frage mich eben, weil für mich so vielleicht die Möglichkeit bestünde in den Norden des Landes zu kommen. Auf eine normale Versetzung dorthin wartet man mehrere (viele, viele) Jahre. Aber auf ständiges Pendeln etc. habe ich eigentlich keine Lust. Und die Frage ist, ob man nach der Befristung auch dort in der Gegend bleiben könnte.



    Kurz und knapp, das kannst Du (vermutlich) vergessen. Die Liste ist unendlich lang, weil so viele gen Norden wollen. Ich musste auch in den Süden und werde hier nie wieder wegkommen. :D

  • mein erster Gedanke war jetzt spontan: das trifft sicher Anwärter:oops:
    geht aber nicht, die müssten ja eingearbeitet werden
    also 10 RP, die kreuz und quer durchs Hessenländle fahren mit Kentnissen in jedem Gebiet???:gruebel:
    tun mir irgendwie leid....

  • Na ja , ich hoffe ja schon , dass die 10 Leutchen wenigstens von ihrem Wohnort her nur regional im Norden,Süden oder der Mitte des Landes eingesetzt werden.
    Da sicher Reisekosten zu gewähren sind :gruebel:, wäre die Herumreiserei im ganzen Land kontraproduktiv.

  • also 10 RP, die kreuz und quer durchs Hessenländle fahren mit Kentnissen in jedem Gebiet???:gruebel:
    tun mir irgendwie leid....



    Da habe ich auch Bedenken. Es dauert ja mal einen guten Monat bis man sich in ein neues Fachgebiet und eine neue Abteilung (interne Verfahrensabläufe) eingearbeitet hat. Dazu hat man doch als Task Force gar keine Möglichkeit. Man bemüht sich also schnell die Rückstände wegzuarbeiten und irgendwer anders muss dann die Fehler eines überforderten Notfall-Rpfls ausbaden.
    Deshalb vermutlich der Einsatz junger Rpfl., die sollen noch genug wissen von der FH in allen Gebieten mitbringen und sind noch nicht auf ganz bestimmte Bereiche eingefahren.

  • ... erfahrungsgemäß ersetzt das Wissen aus der FH nicht das jahrelange Bearbeiten von realen Akten ! ;)

    M.E. ist daher diese Task-Force-Einheit nur mit erfahrenen RPFL/innen zu besetzen, damit Effektivität gewährleistet ist und die Betroffenen / Freiwilligen ? sollten dann jeweils auch nur in ihren Sachgebieten eingesetzt werden !

  • Und welcher erfahrene Rechtspfleger hat noch Lust auf Rumreiserei???
    Ich hatte das ganze so verstanden, dass in erster Linie die Task Force aus den frisch Geprüften gebildet werden soll und dann regelmäßig (nach 1-2 Jahren) ausgestauscht wird. In meinen Augen ein absoluter Unsinn. Bis ich den neuen eingearbeitet habe, hab ich die Akten auch selber gemacht. Sinn macht diese Task Force nur dann, wenn Leute eingesetzt werden, die eine gewisse Erfahrung in dem jeweiligen Einsatzsachgebiet aufweisen und damit auch eine wirkliche Hilfe sind.

    "Es ist nicht möglich, den Tod eines Steuerpflichtigen als dauernde Berufsunfähigkeit im Sinne von § 16 Abs. 1 Satz 3 EStG zu werten und demgemäß den erhöhten Freibetrag abzuziehen." (Bundessteuerblatt) :D

  • Das wäre sicherlich eine Vorgehensweise, die sowohl den betroffenen Task-Force-Mitarbeitern als auch den vertretenen bzw. unterstützten Kollegen und auch dem Publikum am dienlichsten wäre.

    Allerdings setzte das voraus, dass
    a) deutlich mehr Kollegen zur Verfügung stünden, weil ja dann Vorsorge für jedes Sachgebiet getroffen werden sollte (wobei diese Kollegen dann wohl nicht ganz so oft zum Einsatz kommen wie diejenigen, die universell eingesetzt würden)
    b) diese erfahrenen RechtspflegerInnen dann auch tatsächlich zur Verfügung stehen; denn die jungen, nicht ganz so erfahrenen werden ja vor allem deshalb für solche Sachen bevorzugt, weil sie oft noch keine Familie haben und die älteren - sagen wir mal - fester auf ihren Stühlen kleben und insoweit etwas immobiler sind

    Im Sinne einer solchen, von derHesse angedachten Lösung werden sich wohl zunächst einmal die vielen alten Hasen an die Nase fassen müssen, die sich im Regelfall auch nicht um sowas reißen.

    Weiteres Problem: Wenn viele Kollegen für so etwas bereit stehen, wird die Bildung einer reinen Task Force nicht mehr möglich sein. Umso weniger, wenn ich schon deswegen mehr solcher Kollegen brauche, um den erfahrenenen Rechtspflegern mit Familie zumutbarere Wege zu ermöglichen. Es werden dann also (auch) Kollegen sein, die irgendwo bereits in der Praxis sitzen und dort ihr eigenes Referat haben - und dieses anschließend liegen und stehen lassen, um woanders auszuhelfen. Das kann bei größeren Abteilungen (so ab etwa 6-10 Rechtspflegern) funktionieren (wenn die Begeisterung der übrigen auch begrenzt sein wird), die kleineren werden regelmäßig absaufen. Dann ist das Problem aber nur örtlich und zeitlich verschoben, jedoch nicht gelöst.

    Der reine Springer (oder Platoon Rechtspfleger) hat dieses Problem nicht.

    Aus diesen zwei Gründen nehme ich mal an, dass derHesses Anregung nicht zufriedenstellend umgesetzt werden kann.

    Juppheidi, juppheida, Erbsen sind zum Zählen da ...

  • @kiki2208: kann man das Stellenangebot irgenwo lesen oder verlinken?
    wäre für viele sicherlich interessant
    hast du mal mit dem OLG telefoniert, wie die sich das vorstellen?
    ich kann mir das in der Praxis mit jungen RP nicht wirklich vorstellen
    sorrry, aber nur das fertige Studium befähigt nicht zum vollwertigen sofortigen Arbeiten
    und wie soll das an der Stammdienststelle laufen, da bleibt dann die Arbeit liegen oder macht die wer mit?
    grübel grübel:gruebel:, reine Neugier
    mich würd hier nix wegbringen:D

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