Die Qual der Wahl-Wo gibt es höhere Beförderungschancen?

  • *Thema erledigt*

    Einmal editiert, zuletzt von Magdalena (4. Mai 2017 um 13:33) aus folgendem Grund: Problem gelöst und Thread für künftige Anwärter nicht nützlich. (kann gelöscht werden)

  • (...) dass ich in 20 Jahren diese Entscheidung bereue.

    Hammer vorausschauend. :eek:
    Hamburg gefällt dir jetzt schon viel besser.
    Gut, kann auch schon morgen wieder überflutet werden und im Nichts verschwinden.
    Bin trotzdem für Hamburg.

  • In München schmeckt mir das Bier besser.

    Ich würde niemals so weit weg ziehen, dass ich meine Familie nicht wenigstens jedes Wochenende besuchen kann. Später, also in 20 Jahren, ist es auch nicht schlecht, wenn die Großeltern Deiner Kinder nicht am anderen Ende der Republik sind.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • Vor kurzem hätte ich nicht einmal gedacht, dass ich überhaupt irgendwo genommen werde und nun habe ich mittlerweile zwei Zusagen.
    Ich kann mich zwischen dem OLG-Bezirk München und Hamburg entscheiden.

    In Bayern kannst Du auch in der tiefsten Provinz landen (nichts für ungut, liebe Freunde aus der Provinz ;-)).

    Wenn es keine schlechten Menschen gäbe, gäbe es keine guten Juristen.

    Charles Dickens (1812-70), engl. Schriftsteller

  • Nach einer hier in Bayern kürzlich im Intranet veröffentlichten Präsentation zum neuen Beurteilungswesen für Beamte - und damit auch Rechtspfleger - ist die Beförderung von A9 auf A10 3 Jahre nach Lebzeit der Regelfall.

    Für die weitere Beförderung nach A11 gibt es keinen festen Rhythmus, vielmehr werden nur Durchschnitte angegeben: Wieviel Prozent der Leute mit wieviel Punkten in der Beurteilung binnen welcher durchschnittlichen Frist befördert werden. Das sah nicht schlecht (nämlich ganz erträglich flott, wirkte so, als könne praktisch jeder A11 erreichen) aus, die offene Frage ist aber natürlich, wie man an die benötigten Punkte herankommt.

    Zum Thema Wechsel der Aufgabe hat das JM vor einigen Jahren für Richter/Staatsanwälte erklärt, nach etwa 3 Jahren solle man sich für einen Aufgabenwechsel ins Gespräch bringen (scheint mir zu kurz, war aber eben die offizielle Linie). Aber der Wechsel in der sog. Qualifikationsebene 4 (früher höherer Dienst) erfolgt rascher als in der Q3, das ist bekannt.

    Uneingeschränkt positiv sm bayerischen Justizdiebst ist, dass man sich dem Schäbigkeitswettbewerb vieler anderer Bundesländer um möglichst niedrige Gehälter und eine Absenkung der Gesamtversorgung noch nicht angeschlossen hat. Aber das alleine ist möglicherweise nicht der entscheidende Faktor bei der Wahl, un welches Bundesland man geht, da gebe ich Gegs völlig recht. Alleine die tatsächlich vorhandenen (durchschnittlichen) Mentalitätsunterschiede zwischen der Münchener und Hamburger Bevölkerung sollten bedacht werden, ob man mit der einen oder anderen Wahl auf Dauer zurecht kommt.

    Mit freundlichen Grüßen
    AndreasH

  • Was man immer so hört, geht Bayern gefühlt besser mit seinen Beamten um. Bedenken sollte man auf jeden Fall, daß man in Hamburg aus dem Großstadtmief nie rauskommt, in Bayern hat man wenigstens geografisch die Chance, auch in die Provinz zu kommen...

    §§ 36b II 2, 5 III 1 RPflG: Die vorgelegten Sachen bearbeitet der Rechtspfleger, solange er es für erforderlich hält.

  • Stadtstaaten haben natürlich den Vorteil, dass jede Dienststelle in annehmbarer Zeit erreichbar ist. Bei Bayern kann es Dir passieren, dass Du zum Gericht entweder täglich 3 Std. Fahrzeit hast oder ersatzweise umziehen musst.

  • Ich persönlich empfinde ja stets einen inneren Widerspruch zwischen den Begriffen "Karriere" und "gehobener Dienst", aber das kann man natürlich auch anders sehen. Die je nach Standort unterschiedlichen Lebenshaltungskosten (Miete) in den ersten Jahren könnten vielleicht ein kleines Kriterium sein.

  • Was man immer so hört, geht Bayern gefühlt besser mit seinen Beamten um. Bedenken sollte man auf jeden Fall, daß man in Hamburg aus dem Großstadtmief nie rauskommt, in Bayern hat man wenigstens geografisch die Chance, auch in die Provinz zu kommen...

    Naja. Wandsbek und Blankenese sind auch recht grün.

    Stadtstaaten haben natürlich den Vorteil, dass jede Dienststelle in annehmbarer Zeit erreichbar ist. Bei Bayern kann es Dir passieren, dass Du zum Gericht entweder täglich 3 Std. Fahrzeit hast oder ersatzweise umziehen musst.

    Wobei 1,5 Stunden Fahrt (ohne Fußwege zur Bahn) von einer Ecke zur anderen auch durchaus möglich sind.


    In Hamburg ist das Beurteilungswesen durchaus ein komplett anderes als anderswo. "Regelbeurteilungen" gibt es nicht. Dafür sind -zumindest die, die ich bereits gesehen habe- Anlassbeurteilungen aussagekräftig und ausführlich.


    AndreasH:
    Klar ist die Bezahlung in Bayern am höchsten.
    Sofern man tatsächlich aber in München bei einer Behörde landet, muss man entweder sehr weit pendeln oder das A9-Gehalt reicht nur für ein WG-Zimmer :cool:.
    Da ist es in HH doch noch (etwas) entspannter.

    Bei einer solchen Entscheidung hat man wirklich die Qual der Wahl und muss reiflich alle für einen selbst wichtigen Punkte gegeneinander abwägen.

  • ... bayerischen Justizdiebst


    Jaja, die Justizdiebe...:D

    Spass beiseite, mehr als 5 Jahre brauchst du nicht vorausplanen, also Übernahmechancen und erster möglicher Einsatzort. Kannst du also vorstellen, dort oder im OLG-Bezirk auf längere Zeit! zu leben? Alles andere, wie Beförderung kann und wird sich noch zig mal ändern.

    Und, Rpfl. (bis auf wenige Ausnahmen) hat nichts mit Karriere zu tun, egal ob A10 oder 11, ist ein Stino-Job.

    Es ist immer besser, die Figuren des Gegners zu opfern.

    Savielly Tartakover

  • In München wird der wesentlich bessere Fußball gespielt:D! Das Wetter ist besser:D! Die Landschaft ist schöner:D! Das Bier schmeckt besser:D!
    Ob dass allerdings wichtige Kriterien für dich sind, musst du selbst entscheiden;)!


  • Hamburg war mein erstes Vorstellungsgespräch und damals hat der Prüfungsausschuss nichts zu den Beförderungsmöglichkeiten gesagt und ich hatte auch nicht nachgefragt. Heute kam die mündliche Zusage und ich möchte auch nicht sofort morgen dort anrufen und mich danach erkundigen.... Beim Gespräch in Hessen hieß es auch, dass man in Hessen und Hamburg teilweise von zuhause aus arbeiten kann. Ist diese Information richtig? Ja
    Arbeitet jemand in Hamburg und kann sich dazu äußern?
    Hamburg ist meine Lieblingsstadt ....


    Ich würde auf alle Fälle in Hamburg nachfragen, wie die Übernahmechancen nach bestandener Prüfung sind.
    Bei der Antwort "Die Besten werden übernommen" kannst du dir immer noch überlegen, ob du den Sprung ins kalte Wasser wagst und in Bayern anfängst.

    Zitat AndreasH: Alleine die tatsächlich vorhandenen (durchschnittlichen) Mentalitätsunterschiede zwischen der Münchener und Hamburger Bevölkerung sollten bedacht werden, ob man mit der einen oder anderen Wahl auf Dauer zurecht kommt.

  • Karriere machst du hier nicht.

    An deiner Stelle würde ich nach HH gehen. 500 km zur Familie sind echt weit. Wenn du mal Kinder haben möchtest ist man bei 250km in 2-3 Stunden da. Von Bayern (Einsatzort muss ja nicht München sein) sind es dann sicher 5-7 Stunden Fahrt. Das lohnt sich kaum für ein Wochenende. Das sollte man nicht unterschätzen.

    Außerdem magst du die Stadt. Es gibt dir ja niemand eine Garantie, dass du dann am Ende auch nach München kommst. Wäre für die die Provinz auch ok?

    Aber zunächst: herzlichen Glückwunsch zu den beiden Zusagen!

  • In Hamburg ist das Beurteilungswesen durchaus ein komplett anderes als anderswo. "Regelbeurteilungen" gibt es nicht. Dafür sind -zumindest die, die ich bereits gesehen habe- Anlassbeurteilungen aussagekräftig und ausführlich.

    Regelbeurteilung alle 4 Jahre in Hamburg. Du kannst halt nicht auf jedem Dienstposten bis A** durchstarten. Hier gibt es die analytische Dienstpostenbewertung.

    Nach meinem Wissen sind in den letzten Jahren immer alle Anwärter nach bestandener Prüfung übernommen worden.

  • Vielleicht solltest du auch darüber nachdenken, wo du lieber studieren möchtest... Hildesheim (für Hamburg) oder Starnberg (wie lange gibt's das noch bevor es Pegnitz wird?!) für Bayern... Ich denke da sind auch im Studium schon ein paar kleinere Unterschiede. Hab selbst in Hildesheim studiert, dort noch eine Diplomarbeit schreiben müssen, wohingegen in Bayern das wohl immer noch nicht der Fall ist. Bin selbst nach 3 Jahren nach Prüfung von Niedersachsen nach Bayern gewechselt, um wieder näher bei meiner Familie zu sein und ich muss sagen, dass es mir prinzipiell ganz gut in Bayern gefällt. Ich komm aber auch eher aus dem süddeutschen Raum, so dass ich mit den norddeutschen Gepflogenheiten nie viel anfangen konnte und mich immer schon wohler mit der süddeutschen Herzlichkeit etc. gefühlt hab.
    Hinsichtlich des von zu hause arbeiten.. Das geht eigentlich nur, wenn du dafür auch einen triftigen Grund hast (z. b. Kinderbetreuung etc.). Ich ohne Kinder, ohne pflegebedürftige Angehörige bräuchte wahrscheinlich keinen Antrag auf Heimarbeit stellen, weil warum sollte man mir den genehmigen?
    Aber wenn du so schon eher zu Hamburg tendierst, hör auf dein Gefühl und mach das. Es sind zwei grundverschiedene Städte bzw. OLG-Bezirke. Die Entscheidung kann dir schwer einer abnehmen. Hat alles seine Vor- und Nachteile.

  • Die Entscheidung über den Studienort von den späteren Beförderungs- und Karrierechancen sowie der Möglichkeit der Heimarbeit abhängig zu machen, spricht zwar über eine gewisse vorausschauende Denkweise, aber ist letztendlich doch fehl am Platze.

    Die Möglichkeiten der Heimarbeit werden sich mit der Einführung der eAkte grundliegend ändern und was jetzt in den einzelnen Ländern gesetzt ist, kann sich in 5 Jahren schon wieder komplett geändert haben.

    Selbiges gilt für Beförderungs- und Karrierechancen. Man weiß nie, wie sich die Haushaltslage in den einzelnen Ländern entwickelt und vor allem nicht, wie die Chancen in 10 Jahren aussehen. Ganz abgesehen davon, dass es dafür auch (zumindest ein bisschen) auf das Prüfungsergebnis und die spätere Leistung ankommt. Jemand mit 12-Punkte-Prüfung dürfte sowohl in Hamburg als auch in München bessere Chancen haben als jemand, der mit 6 Punkten Examen macht. Was wiederum nicht heißen soll, dass man nicht auch mit 6 Punkten Karriere machen kann.

    Lange Rede kurzer Sinn: Es hängt von so vielen Eventualitäten ab, dass ich den Studienort danach aussuchen würde, wo ich wegen des Lebensumfeldes hinwill. Wenn Hamburg deine Lieblingsstadt ist und näher bei deiner Familie ist, sind die Würfel eigentlich schon gefallen.

    Es stand alles in Büchern, die Alten lebten noch
    Wir haben nicht gelesen, nicht gesprochen, weggeschaut, uns verkrochen ...
    No!

  • Vielleicht solltest du auch darüber nachdenken, wo du lieber studieren möchtest... Hildesheim (für Hamburg) oder Starnberg (wie lange gibt's das noch bevor es Pegnitz wird?!) für Bayern... Ich denke da sind auch im Studium schon ein paar kleinere Unterschiede. Hab selbst in Hildesheim studiert, dort noch eine Diplomarbeit schreiben müssen, wohingegen in Bayern das wohl immer noch nicht der Fall ist.

    Also ich studiere gerade in Starnberg und den Fachbereich dort wird es nach aktuellem Stand wohl bestimmt noch so acht Jahre geben - allerdings ist das "Damoklesschwert der bevorstehenden Behördenverlagerung nach Pegnitz" stimmungsmäßig (und auch, was die Investitionen in Bausubstanz etc. betrifft) quasi omnipräsent.
    Du solltest Dir auch bewusst sein, dass die aktuellen und kommenden Einstellungsjahrgänge in Bayern derzeit aufgrund des Personalmangels SEHR groß sind, was sich m. E. nicht unbedingt positiv auf die allgemeinen Studienbedingungen auswirkt (auch wenn man sich in der Verwaltung schon Mühe gibt, das Beste aus der Situation zu machen).
    Auch die Unterkunft im fachbereichseigenen Studentenwohnheim ist gewöhnungsbedürftig (sofern man nicht in eine fachbereichsfremde Unterkunft ausgelagert wird - Platz für alle am Fachbereich gibt es nämlich derzeit definitiv nicht); gerade, wenn Du nicht so oft heim fahren kannst, ist der "Lagerkoller" meines Erachtens fast vorprogrammiert (ich spreche aus meiner Erfahrung - aber das hängt vielleicht auch von der persönlichen Einstellung ab).
    Lass Dir jedenfalls gesagt sein, dass die Unterkunft zwar offiziell "unentgeltlich" ist, man sich aber im Gegenzug dazu verpflichten muss, kostenpfllichtig an der fachbereichseigenen Vollverpflegung teilzunehmen (so viel zum Thema "unentgeltlich").

    Stimmt, Cassie 84, eine Diplomarbeit müssen wir in Bayern nach wie vor nicht schreiben, sondern lediglich eine Seminararbeit in Gruppenarbeit (!) im zweiten Fachtheorieabschnitt. Sieht auch nicht so aus, als würde das demnächst geändert werden.


  • Hamburg ist meine Lieblingsstadt und ist auch mit 250 km nicht allzu entfernt von der Familie. Ich finde, dass es eine wunderschöne Stadt ist und ich könnte mir nicht tolleres vorstellen als dort zu leben


    Dann sollte Deine Entscheidung klar sein. Karriere hin, Karriere her.
    Sooo viel mehr ist auch in Bayern nicht zu holen. Und wenn man Großstadt und Hafen mag, dann wird man auf Dauer vielleicht in Kleinkleckersdorf inmitten der Berge nicht wirklich glücklich werden.
    Selbst WENN man da mehr Geld bekäme und früher befördert werden würde.

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