Gleichgesinnte hier? Ehemalige Jurastudenten

  • Nach der Information, die ich bekommen habe, darf man keineswegs auf das gescheiterte Studium im Anschreiben eingehen, da das etwas Negatives darstellt, sondern nur auf die positiven Fähigkeiten eingehen. Damit kann man die aktuelle Lage auch nicht so wirklich schildern.

    Wir haben in den langen Jahren meines Berufslebens viele Initiativbewerbungen bekommen. Wenn dort nicht erklärte Lücken waren im Lebenslauf, sind sie sofort in der Rundablage gelandet. Einmal waren es fünf Jahre "Fehlzeit" ohne jede Begründung, da habe ich den Bewerber angeschrieben und darauf hingewiesen, dass wir schon aus diesem Grund ihn nicht akzeptieren könnten. Ich hoffe, er hat es für weitere Bewerbungen geändert.

    Vielen Dank für die Erklärung! Ich bin auch dafür, dass man diese Lücken und auch das Durchfallen im Lebenslauf offen ansprechen sollte. Mir wurde aber mehrmals gesagt, dass man das Anschreiben ausschließlich positiv formulieren sollte. Wenn ich nicht schreibe, dass ich 2 mal zum Examen angetreten bin und mich in der Zeit auf das Examen vorbereitet und gearbeitet habe, denkt man von mir auch, dass ich mehrere Jahre verschlafen hab.

    Ich hab noch einige Beratungstermine diesbezüglich. Ich hoffe, dass ich dann auch sicher weiß, wie ich meine Lage am Besten darstelle und wie man es richtig macht.

  • Ich meine, dass du sogar trotz endgültig versiebten 1. Staatsexamen den Bachelor of Law und anschließend noch den Master of Law machen kannst. Das geht bei der Fernuni Hagen sogar nebenher... Vielleicht als Alternative/Ergänzung neben/nach dem Rechtspflegerstudium...

    Das finde ich insoweit schwierig, dass diese Abschlüsse keinem klassischen juristischen Berufsbild entsprechen.

    Eventuell könntest Du auch ohne formellen Abschluss unterkommen; ich weiß, dass Insolvenzverwalter für Leute mit juristischen Verstand u.U. Verwendung haben. Gleiches gilt für Sozialbehörden.

    Lieben Dank für den Tipp! Wie man es ohne formellen Abschluss anstellt, dauerhaft unterzukommen, wüsste auch nicht so genau. Habe mal versucht etwas mehr über die Berufe des Insolvenzverwalters/Insolvenzsachbearbeiters rauszubekommen. Eine klassische Ausbildung gibt es dazu nicht. Nach dem VID sind das aber regelmäßig Rechtsanwälte, die sich auf Insolvenzrecht spezialisiert haben und als Insolvenzverwalter tätig sind.

  • Du musst / sollst doch nicht gleich selbst Insolvenzverwalter werden.

    Jeder Insolvenzverwalter hat in der Regel eine Menge Mitarbeiter, die ihn bei seinen Aufgaben unterstützen. Diese wären als Volljuristen in der Regel überqualifiziert. Andererseits ist bei Tabellenführung, Debitorenmanagement, Abwicklung der Arbeitnehmer etc. durchaus ein bisschen juristischer Sachverstand von Nöten. Probier es doch einfach mal.

    "Für das Universum ist die Menschheit nur ein durchlaufender Posten."

  • So, ich möchte jetzt hier auch noch meine 2 Cent loswerden.

    Erst einmal tut es mir sehr leid für dich, dass das mit dem Jura-Studium nicht geklappt hat, vor allem wenn es dann noch solche Gründe waren, die dazu geführt haben.

    Aber lass dich davon nicht unterkriegen, es ist ja nicht alles verloren! Zu der Frage wie du dich entscheiden sollst habe ich zwei Punkte anzumerken:

    1. Ich würde die Stoffmenge im Rechtspflegerstudium nicht unterschätzen. Man muss in BaWü am Ende des Studiums sieben 5stündige Klausuren in zwei Wochen schreiben, da muss auch alles auf einmal präsent sein. Sicher ist es aber nicht so viel Stoff wie im Jurastudium. Dieses Diplom ist schaffbar und wenn man Interesse hat schafft man das auch!

    2. Ein sehr wichtiger Punkt, der bislang irgendwie außer Acht gelassen wurde: Du sagst, dass Jura dein Traum war. Rechtspflege ist das einzige, was mir gerade einfällt, das dem am nächsten kommt und während des Studiums Geld einbringt. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich es auf ewig bereuen, diesen Versuch nicht gestartet zu haben und stattdessen ein anderes Gebiet eingeschlagen zu haben. Mach dir da auch keinen Druck wegen deines Alters. Im Normalfall merkt man relativ früh, wenn das Rechtspflegerstudium nichts für einen ist, sodass meiner Meinung nach nicht wirklich viel Zeit "verloren" geht.

    Ich würde dir wirklich empfehlen herauszufinden was du möchtest. Und wenn es das Rechtspflegerstudium ist, mach es!

    Ach ja: Die Bewerbungsgespräche waren wohl immer sehr freundlich und die Leute hatten auch immer sehr viel Verständnis. Das sage ich sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus dem heraus, was ich mitbekommen habe. Dort beißt dich keiner :)


  • Die Bewerbungsgespräche waren wohl immer sehr freundlich und die Leute hatten auch immer sehr viel Verständnis. Das sage ich sowohl aus eigener Erfahrung als auch aus dem heraus, was ich mitbekommen habe. Dort beißt dich keiner :)

    Kann ich bestätigen! Ich war in Karlsruhe beim Bewerbungsgespräch. Habe mir vorher riesen Druck gemacht, vollkommen unnötig, wie sich dann herausstellte. Die Gespräche waren total nett, beinahe auf Augenhöhe, könnte man sagen.

    Wie ein weiser Dozent zu sagen pflegte:

    • Das haben wir schon immer so gemacht.
    • Dafür gibt 's keinen Kommentar.
    • Wo kämen wir denn da hin?

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