Hallöchen, folgender Hergang bereitet mir Bauchschmerzen:
Beantragt ist die Bestellung eines Nachtragsliquidators für eine gelöschte GmbH. Der Antragsteller schlägt RA X als Nachtragsliquidator vor. Dieser lehnt ab.
Antragsteller schlägt sodann RA Y als Nachtragsliquidator vor. Mit gleicher Post (also ohne, dass ich ihn angeschrieben habe) erklärt sich RA Y zur Übernahme des Amtes bereit und gibt die entsprechende Versicherung ab.
Beim Antwortschreiben des RA Y fiel mir direkt auf, dass dieses relativ unprofessionell wirkt (kein anständiger Briefkopf etc.). Mein erster Gedanke war: Einzelkämpfer. Also erst mal weiter nicht schlimm.
Was mich genau dazu bewogen hat, kann ich nicht mehr sagen.Jedenfalls habe ich RA Y sodann gegoogelt und finde zu ihm keinen irgendwie gearteten Eintrag. Auch bei der Adresssuche in Googlemaps finde ich zu seiner Adresse nur weiter unten einen Eintrag, dass er dort postalisch gemeldet ist.Aber keine Kanzlei oder richtige Homepage seinerseits.
Tatsächlich habe ich auf Nachfrage bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer sogar die Aussage erhalten, dass RA Y seit über zwanzig Jahre keine Zulassung mehr hat.
Und nun?
Mir ist bewusst, dass Nachtragsliquidator nicht zwingend ein Rechtsanwalt sein muss, aber „RA Y“ tritt hier ausdrücklich als Rechtsanwalt auf,ohne einer zu sein. Auch hat er keinen Hinweiszusatz, dass er eigentlich keinRechtsanwalt mehr ist, eingebaut (irgendwie wie a. D. bei Notaren, unabhängigdavon, dass das bei Rechtsanwälten meines Wissens nach nicht geht).
Das finde ich irgendwie nicht vertrauenswürdig.
RA Y sitzt übrigens am Einen Ende von Deutschland, während die Antragstellerin ihren Sitz am anderen Ende hat. Die gelöschte GmbH hatte ihren Sitz in der Mitte. Der erste vorgeschlagene Rechtsanwalt hatte seinen Sitz nahebei der gelöschten GmbH, ich habe die Vermutung, dass er bzgl. der GmbH als Insolvenzverwalter tätig gewesen ist, weshalb es logisch erscheint, dasszunächst er vorgeschlagen wurde. Wie die Antragstellerin dann an einen örtlich weit entfernten RA gerät, der im Internet kaum aufzufinden ist, keine Zulassung mehr hat, ist auch … sagen wir mal ungewöhnlich (ob die Beteiligten sich persönlich kennen, ist mir nicht bekannt).
Wie würdet ihr vorgehen? Ich habe Bedenken bzgl. der Persondes Nachtragsliquidators. Sind meineGedankengänge überzogen, berechtigt?